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Wie ich zum Beton, bzw. der Beton zu mir nach Hause kam

Wie ich zum Beton, bzw. der Beton zu mir nach Hause kam

Ein kurzer Rückblick und wie es jetzt weitergeht

 Wie kommt man eigentlich dazu, Möbel aus Beton zu bauen....? Diese Frage wurde mir in den vergangenen Jahren gefühlt nahezu von jedem Kunden und jedem Bekannten gestellt, diese Frage finde ich auch absolut berechtigt. Möbel aus Beton sind in Deutschland als ausgefallene Designelemente stark im Kommen, aber noch lange nicht so populär wie in den USA, wo schon seit vielen Jahren in der Innenarchitektur mit Beton gearbeitet wird.

 

Ich selbst habe mich im Jahr 2014 auf der Suche nach einem ausgefallenen Wohnzimmertisch mit dem „Beton-Virus“ infiziert. Auf der Suche nach einem flachen Loungetisch im modernen puristischen Stil, wären meine Frau und ich, in diversen Möbelhäusern fast verzweifelt.

 

Im Internet bin ich dann ehr zufällig auf einen Bericht über Möbelstücke aus Beton gestoßen, mein erster Gedanke hierzu war – speziell, aber eigentlich genau dass, was ich suche! Die erste Frage: Wo bekommt man eigentlich einen solchen Tisch her? Mit der Gewissheit, handwerklich nicht in der untersten Liga zu spielen, kam mir relativ schnell der Gedanke: „Naja, so einen Tisch kann man ja vielleicht auch selbst machen, so kompliziert wird es ja wohl nicht sein!?“ Dann ging es auch schon los.

 

Der erste Versuch – wird schon werden!

Nach kurzer Planung ging es gleich am darauffolgenden Wochenende blauäugig und voller Tatendrang nach Würzburg in den Baumarkt meines Vertrauens. Betonestrich und Schalungsholz waren schnell besorgt und die Schalungsform montiert, dass das besorgte Holz als Schalungsmaterial absolut ungeeignet war und ich beim Schalungsbau auch noch weitere grundlegende Anfängerfehler gemachte hatte, war mir zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht bewusst.

 

Den Beton habe ich damals noch per Hand mit Schaufel und Kelle angemischt, dies war bei dieser Menge im Nachhinein betrachtet keine gute Idee. Da die Verarbeitung aber eigentlich ganz gut von der Hand ging, war ich zu diesem Zeitpunkt noch sehr zuversichtlich.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit von 24 Stunden wurde die Tischplatte dann voller Euphorie ausgeschalt, das Resultat war ernüchternd und erschreckend zugleich! Heute würde ich es sogar als katastrophal bezeichnen. Der Beton selbst war nicht glatt sondern rau wie die Oberfläche einer Orangenschale und die Kanten sandeten ab, zudem war die Tischplatte aufgrund ihres erheblichen Gewichts auch für zwei Personen kaum zu bewegen.

 

Die Tischplatte oder besser gesagt, den massiven und ausgehärteten Betonklotz, habe ich damals mühsam mit einem Vorschlaghammer in handliche Teile zerkleinert und im Schuttcontainer auf dem Bauhof entsorgt.

 

Aufgeben oder dran bleiben?

Da ich trotz dieses doch recht herben Rückschlags irgendwie Gefallen an der Betonverarbeitung gefunden hatte und ich mich selbst als grundsätzlich ehrgeizigen Menschen charakterisieren würde, habe ich damals beschlossen weiter an meinem Projekt DIY-Couchtisch festhalten.

 

Doch was war beim ersten Versuch derart falsch gelaufen und was musste ich ändern? Zu diesem Zeitpunkt war guter Rat knapp und teuer, folgende Probleme galt es damals zu lösen:

 

  • Mit welchem Schalungsmaterial erhalte ich eine glatte Sichtbetonoberfläche und wie verringere ich die Lufteinschlüsse im Beton?

  • Wie kann ich das Gewicht verringern, ohne die Statik zu gefährden?

  • Welche Möglichkeiten zur Amierungen des Betons gibt es eigentlich?

  • Ist der Beton aus dem Baumarkt überhaupt für mein Vorhaben geeignet oder muss ich mir selbst eine Mischung herstellen?

  • Brauche ich einen Betonmischer oder tut es auch ein Betonquirl (Handrührer) aus dem Baumarkt?

  • Gibt es Zusatzmittel, welche die Betoneigenschaften verbessern und wenn ja, wo bekomme ich die eigentlich her?

  • Wie und mit welchen Mitteln erfolgt die Oberflächenbehandlung?

  • Und und und.......

     

Fragen über Fragen, deren Klärung mich teilweise viel Zeit und Nerven gekostet hat und über welche ich heute zum Glück nur noch schmunzeln kann.

 

Der zweite Versuch – jetzt oder nie!

Ich habe daraufhin mehrere Wochen intensiv im Internet recherchiert und mir so die einfachen Grundlagen der Betonverarbeitung angeeignet. Im Bezug auf Betonmöbel gab das Internet zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich viel her, da das Thema damals in Deutschland noch nahezu unbekannt war.

 

Mit den neu gewonnenen Informationen und nach vielen Materialproben und Tests wagte ich dann einen zweiten Anlauf und siehe da, das Ergebnis war zwar noch lange nicht perfekt, aber auf jeden Fall um Welten besser als der erste Versuch.

 

Dieser Tisch fand dann auch seinen Weg ins Wohnzimmer, er wurde nach ca. einem Jahr durch ein filigraneres Model aus Beton ausgetauscht und steht jetzt auf unserer Terrasse.

 

Auf die Idee zur gewerblichen Herstellung und Vermarktung und somit zum Aufbau meiner eigenen kleinen Betonmöbel-Manufaktur kam ich damals dazu, weil ich von mehrere Freunden und Bekannten auf meinen Wohnzimmertisch angesprochen wurde. Alle wollten wissen, wo ich das gute Stück erworben habe. Als ich Ihnen darauf mitgeteilt habe, dass es sich um ein Do it Yourself Projekt handelt, ließen die ersten Bestellungen nicht lange auf sich warten.

 

Ich habe daraufhin angefangen, mich noch intensiver mit dem Thema Betonmöbel zu beschäftigen und so ein Hobby zum Nebenberuf gemacht. Über mehrere Jahre hinweg habe ich eine kleine Manufaktur mit eigenem  eigene Onlineshop aufgebaut und mich auf die Herstellung von individuellen Tischen, Sideboards und Bänken aus Beton und Stahl spezialisiert.

 

Die gewerbliche Herstellung von Betonmöbeln habe ich jetzt aufgrund grundlegender Änderungen im familiären und beruflichen Bereich aufgegeben – kurz gesagt, auch mein Tag hat nur 24 Stunden und mir fehlte schlichtweg neben der Familie die Zeit, alle Bestellungen in einer für den Kunden angemessenen Zeit abzuarbeiten.

 

Da ich jedoch nach wie vor ein großes Interesse an dem Thema Beton habe und mir hier in den vergangenen Jahren auch ein fundiertes Fach- und Praxis-Wissen aneignen konnte, habe ich beschlossen, dieses Wissen und somit die Begeisterung an der Arbeit mit Beton weiterzugeben.

 

Meine Homepage habe ich hierzu in einen Beton Blog umgewandelt, auf welchem du dich über das Thema Beton und die Herstellung von Betonmöbeln informieren kannst.

 

Zudem werde ich in diesem Blog fortlaufend ausführliche Anleitungen einstellen, mit welchen du mit etwas handwerklichem Geschick deine eigenen individuellen Designelemente und Möbelstücke aus Beton herstellen kannst.

 

Weil selber machen einfach mehr Spaß mach als selber kaufen.....

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Kommentare: 9
  • #1

    Gustav Sucher (Dienstag, 04 September 2018 09:28)

    Mein Onkel möchte sich Möbel aus Beton bauen für ein eigenes kleines Kino. Die Planung hat er schon abgeschlossen. Wie komme ich denn zu dem beschriebenen Onlineshop? Kann ich dort meinem Onkel sein Kino anfertigen lassen? Der Blog macht das Thema Beton erst Recht interessant. Danke dafür!
    https://www.guenstige-kernbohrungen.de/leistungen

  • #2

    Tobias Müller (Dienstag, 11 September 2018 14:39)

    Ein Bekannter von mir arbeitet auch sehr gerne mit Beton. Die Anleitung, wie man Möbel mit Beton baut, werde ich ihm weiterempfehlen. Wie reinigt man Betonmöbel?
    LG
    https://www.volz-und-herbert.de/beton-bei-hanau/

  • #3

    Frank (Dienstag, 11 September 2018 18:44)

    Hallo Tobias,
    vielen Dank! Bei der Reinigung von Betonmöbel solltest du nur Wasser und Stein- /Kernseife verwenden. Auf keinen Fall sollte man hierzu säurehaltige Reinigungsmittel benutzen, weil hierdurch die Oberfläche angegriffen werden kann.
    Gruß
    Frank

  • #4

    Gustav Sucher (Freitag, 02 November 2018 08:25)

    Aufgeben kommt nie in Frage! Wenn es um beton geht, kann ich immer meinen Bruder fragen. Er kennt sich da bestens aus. Er hat mir mal einfach so eine Blumenvase aus Beton gegossen. Die Vase war sogar Wasserdicht. Vielen Dank für den super Blog! http://www.maiergmbh.at/

  • #5

    Leo Gucker (Freitag, 07 Dezember 2018 07:21)

    Hallo, ich frage mich, ob man so einen Betontisch einfach so die Treppe hochtragen kann. Es braucht bestimmt mindestens 4 Leute dazu. Oder muss man dazu einen Kran bestellen, um ihn über den Balkon ins Haus kommen zu lassen? Danke für den genialen Blog! http://www.trabeto.de/

  • #6

    TWSfSopc (Samstag, 22 Oktober 2022 19:43)

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  • #7

    TWSfSopc (Samstag, 22 Oktober 2022 19:46)

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  • #8

    TWSfSopc (Samstag, 22 Oktober 2022 19:46)

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  • #9

    TWSfSopc (Samstag, 22 Oktober 2022 23:03)

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