Wie lange muss Beton aushärten?

In diesem Beitrag habe ich mich mit dem Thema Aushärtung von Beton beschäftigt, hier erhältst du alle wissenswerten Informationen zur Dauer und den Verlauf des Aushärtungsprozesses. 

 

Nachdem die Zuschläge und das Bindemittel Zement mit Wasser gemischt wurden, beginnt ein chemischer Prozess, welcher als Abbinden bezeichnet wird, dies bedeutet, dass der Beton langsam aushärtet. Der im Zement enthaltene Portlandklinker reagiert hierbei mit dem zugegebenen Wasser und kristallisiert. Die wachsenden Kristalle verhacken sich dabei ineinander und sorgen so für die Druckfestigkeit des Betons. 

Bei welchen Temperaturen kann Beton verarbeitet werden?

Die Temperatur hat den größten Einfluss auf die Aushärtungsdauer des Betons. Grundsätzlich gilt hier, dass der Aushärtungsprozess durch hohe Temperaturen beschleunigt und durch niedrige Temperaturen  verkürzt wird. Die Temoperaturen beim Betonieren sollten die +5 Grad Celsius nicht unter und die +30 Grad Celsius nicht überschreiten.

 

Je kühler die Temperaturen sind, umso langsamer härtet der Beton aus. Ab einer Temperatur von -10 Grad Celsius kommt der chemische Prozess des Abbindens komplett zum Erliegen.

Welche Aushärtestadien gibt es bei Beton?

Bei der Aushärtung von Beton lässt sich dieser in die drei nachfolgend genannten Aushärtungsphasen einteilen:

 

1. Der Frischbeton:

Als Frischbeton bezeichnet man den Beton, ab dem Zeitpunkt der Wasserzugabe, also beim Anmischen, wenn der Beton noch weich und formbar ist.

 

2. Der Grün- oder Jungbeton:

Ab dem Zeitpunkt ab dem der Abbindeprozess, also die Aushärtungsphase beginnt, wird der Beton als Grünbeton bezeichnet. Die Aushärtungsphase ist nach 28 Tagen abgeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt hat der Beton seine angegebene Nennfestigkeit erreicht.

 

3. Der Festbeton:

Ab dem Zeitpunkt ab dem der Beton seine Nennfestigkeit erreicht hat, wird er als Festbeton bezeichnet, dies ist wie bereits erwähnt, nach 28 Tagen der Fall.

Wann ist Beton dann vollständig ausgehärtet?

Auch nachdem der Beton nach 28 Tagen seine Nennfestigkeit bzw. Mindestdruckfestigkeit erreicht hat, ist der Aushärtungsprozess noch nicht abgeschlossen, die Dauer bis zur vollständigen Aushärtung kann mehrere Jahre andauern. Der Prozess verläuft hier dann jedoch nur noch sehr langsam. 

Wann können Betonteile ausgeschalt werden?

Wenn man die Aushärtung von "normalem" Beton in einem Kurvendiagramm betrachtet, steigt die Linie hier in den ersten 24 Stunden extrem stark an und flacht dann ab dem 7 Tag wieder stark ab.

 

Das bedeutet, dass der Beton nach ca. 24 Stunden bei optimalen Mischungsverhältnissen schon rund 80 Prozent seiner Nennfestigkeit erreicht hat.

 

Bei normalen Raumtemperaturen beginne ich nach ca. 48 Stunden mit dem Ausschalen.

 

Bei hochfesten Betonmischungen mit geringer Maximalkorngröße und erhöhter Fließmittelzugabe kann sich die Aushärtungsdauer deutlich verlängern, hier orientiere ich mich meistens an der Oberfläche des Betons. Wenn diese eine hellgraue Farbe angenommen hat, hart ist und sich nicht mehr feucht anfühlt, kann mir dem Ausschalen begonnen werden.

Hat die Aushärtungsdauer einen Einfluss auf die spätere Festigkeit des Betons?

Grundsätzlich kann man sagen, dass langsam aushärtender Beton eine höhere Endfestigkeit erreicht.

 

In der Praxis wird der gegossene Beton deshalb entsprechend nachbehandelt. Durch eine Nachbehandlung soll verhindert werden, dass, das im Beton befindliche Wasser, welches zum Abbinden und zur Festigkeitsbildung benötigt wird, zu schnell verdunstet.

 

Wie erfolgt die Nachbehandlung von Beton?

 

- Abdecken der Betonoberfläche mit einer dampfundurchlässigen Kunststofffolie. Eine Luftzirkulation zwischen der Folie und der Betonoberfläche ist hier zu vermeiden.

 

- Ausreichend langes Belassen des Betonteils in der Schalungsform.

 

- Mehrfacher Auftrag eines dünnen Wasserfilms auf die Betonoberfläche durch Besprühen mit einer Sprühflasche.

Kann die Aushärtung von Beton durch Zusatzmittel beeinflusst werden?

Die Aushärtungsdauer lässt sich durch die Zugabe von Verzögerern bzw. Beschleunigern im Frischbeton gezielt beeinflussen. Verzögerer kommen insbesondere zum Einsatz, wenn bei sehr warmen Temperaturen betoniert wird, hierdurch lässt sich die Verarbeitungszeit verlängern. Entsprechende Beschleuniger kommen z.B. in der Herstellung von Schnellbetonen zum Einsatz. 

Was ist Schnellbeton?

Bei Schnell- oder Fixbeton handelt es sich um sog. Schnellabbinder, diesen Mischungen werden zusätzliche Bindemittel (Katalysatoren) zugegeben. Hierdurch wird das Abbinden des Betons erheblich beschleunigt. Die Bauteile lassen sich dann schon nach 30 - 60 Minuten ausschalen. 

 

Da die Verarbeitungsdauer bei diesen Betonmischungen sehr gering ist, empfiehlt sich eine Verwendung hier nur bei kleinen Bauteilen oder kleinen Fundamenten.