Im ersten Arbeitsgang habe ich mir wie immer die Schalungsform für den Tisch gebaut, diese hab ich aus beschichteten Spanplatten und MDF mit einer Materialstärke von 16 mm hergestellt.
Mein Couchtisch wird später die Maße 120 x 50 x 40 cm (L/B/H) haben, entsprechend habe ich mir die Spanplatten zugeschnitten. Bei der Breite des Schalungsholzes musst du neben der Materialstärke der Spanplatte auch noch die spätere Stärke der Tischplatte berücksichtigen, diese beträgt bei mir 10 mm.
Die seitlichen Teile der Schalung habe ich mit der Stichsäge ausgeschnitten. Da die Kanten der beschichteten Spanplatten beim Zuschnitt schnell absplittern habe ich ein spezielles Sägeblatt für feine Schnitte verwendet, hierdurch erhält man eine saubere Schnittkante.
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Das Schalungsteil wird zweimal in den exakt gleichen Maßen benötig, ich habe mir hierzu die Umrisse des ersten Schalungsteils auf die Spanplatte übertragen und ausgeschnitten, danach habe ich die beiden Teile mit Holzschrauben zusammengeschraubt und dann mit einem Bündigfräser nachbearbeitet, dadurch sind die beiden Seiten dann exakt gleich.
Damit die Bodenplatte später in der Rundung auch eine seitliche Auflagefläche hat und der Biegeradius auf beiden Seiten gleich groß ist, habe ich in den Rundungen Abstandshalter angebracht und mit Heißkleber fixiert.
Als nächstes ging es mit der Bodenplatte weiter, diese muss im Bereich der Rundungen biegsam sein. Ich wollte hier zunächst fertiges Biege-MDF verwenden, als ich dann aber die aktuellen Quadratmeterpreise gesehen habe, habe ich diese Idee schnell wieder verworfen und beschlossen, mir das Biege-MDF selbst herzustellen.
Ich habe hierzu eine normale MDF-Platte mit einer Materialstärke von 16 mm verwendet. Auf der Platte habe ich mir den Bereich angezeichnet, an welchem sich später die Biegungen befinden werden.
In diesem Bereich habe ich dann mit der Handkreissäge Nuten gesägt. Die Nuten habe einen Abstand von ca. 5 mm und sind so tief, dass nur noch 2 mm von der MDF-Platte stehen bleiben.
Hierdurch lässt sich die MDF-Platte dann ganz einfach biegen.
Und so sieht die montierte Schalungsform für meinen Couchtisch dann aus.
Die Nuten habe ich mit einer Spachtelmasse für Holz gespachtelt und glatt geschliffen. Dadurch lässt sich verhindern, dass sich die Rillen später auf dem Sichtbeton abzeichnen.
Um später eine schöne und glatte Sichtbetonfläche zu erhalten habe ich auf der Bodenplatte der Schalung eine PE-Folie angebracht. Entsprechende PE Folie ist in fast jedem Baumarkt als Meterware erhältlich.
An den Stößen zwischen der Folie und der Schalungsform habe ich eine Silikonfuge angebracht, diese sorgt zum einen dafür, dass kein Wasser unter die Folie laufen kann und zudem werden dadurch die Kanten des Betons leicht abgerundet.
Die Silikonfuge habe ich dann noch mit einer Modelierkugel sauber abgezogen und die überschüssigen Silikonreste entfernt.
Den Beton oder besser gesagt Mörtel für den Tisch habe ich mir selbst angemischt, es handelt sich hierbei um eine hochfeste Mischung aus Zement, Sand, Mikrosilika, Armierungsfasern und einem Fließmittel mit plastifizierender Wirkung.
Dem Mörtel habe ich zudem noch schwarze Farbpigmente zugegeben und diesen damit dunkel eingefärbt.
Die richtige Konsistenz des Mörtels ist hier sehr entscheidend, dieser sollte knetfähig und auf keinen Fall zu feucht sein. Eine knetfähig Konsistenz erreicht man durch einen geringen Wassergehalt in Verbindung mit einen Fließmittel mit plastifizierender Wirkung.
Der fertig angemischte Mörtel wird dann in einer feinen Schicht auf die Schalungsform aufgetragen und mit der Hand angedrückt. Durch leichtes "Abklopfen" der Oberfläche wird der Beton auch gleich verdichtet.
Zur Armierung habe ich bei diesem Projekt zum ersten Mal mit einem Armierungsgewebe aus Carbon gearbeitet.
Carbon ist ein leichtes und extrem belastbares und reißfestes Material, was aber leider auch nicht gerade günstig ist. Der Quadratmeterpreis liegt hier bei rund 60 Euro.
Eine günstigere Alternative aus Basaltfaser findest du bei uns im Shop.
Das Carbongewebe lässt sich auch ganz einfach verarbeiten, es lässt sich mit einer Schere oder mit einem Seitenschneider passend zuschneiden und auch ziemlich einfach in den Beton einarbeiten, weil es ziemlich starr ist und sich gut in Form biegen lässt.
Das Carbongewebe wird dann in die Schalungsform eingelegt und in den Mörtel eingearbeitet. Im nächsten Schritt wird die Schalungsform dann bis zur Oberkante aufgefüllt. Da man hier in mehreren Schichten arbeitet wird das Verfahren auch als Laminiertechnik bezeichnet.
Den frischen Mörtel habe ich dann zur Nachbehandlung mit einer Kunststofffolie abgedeckt. Dadurch wird verhindert, dass das im Mörtel enthaltene Wasser über die Oberfläche verdunsten kann. Der Mörtel härtet hierdurch langsamer aber dafür auch deutlich härter aus.
Nach zwei Tagen habe ich den Betontisch ausgeschalt. Bei den weißen Flecken auf der Oberfläche handelt es sich um Kalkausblühungen.
Ich habe die Oberfläche dann noch mit einem Handschleifpad für Beton nass abgeschliffen, hier habe ich mit einer Körnung von 400 begonnen und bis 1500 durchgeschliffen. Durch das Schleifen erhält der Sichtbeton eine leicht matte Optik und ist aber trotzdem noch komplett glatt.
Danach hab ich mir das Brett für die Ablagefläche unter dem Tisch gebaut. Ich habe hierzu 2,5 cm starkes Eichenholz verwendet. Die Bretter habe ich mir auf der Tischkreissäge passen zugeschnitten, danach verleimt und dann noch geschliffen und mit einem Hartwachsöl behandelt.
Die Ablagefläche habe ich mit 8 mm Holzdübeln befestigt. Ich habe hierzu zunächst die Löcher im Beton mit einem speziellen Fliesenbohrer vorgebohrt. Den Fliesenbohrer habe ich verwendet, weil der hochfeste Beton ziemlich hart ist und weil der Bohrer eine Spitze hat mit der man ziemlich genau und ohne Ausrisse bohren kann.
Danach habe ich mir die Löcher dann mit einem Holzbohrer auf das Holz übertragen und die Platte mit Holzdübeln fixiert. Auf die Stirnseiten der Ablagefläche habe ich als zusätzliche Fixierung noch mehrere Punkte Industriekleber aufgetragen.
Dann war mein selbst gebauter Couchtisch aus Carbon und Beton auch schon fertig. Zur Versiegelung habe ich auf die Betonoberfläche noch eine Versiegelung aufgetragen, so dass der Beton vor Feuchtigkeit und Schmutz geschützt ist.
Ich würde sagen, ein rundum gelungenes Projekt!
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Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem nächsten Projekt!