Diese drei Meter lange Küchenarbeitsplatte aus Beton habe ich für einen Hauswirtschaftsraum gebaut, hierbei handelt es sich um ein ehr einfaches Betonprojekt, welches auch für Anfänger geeignet ist.
Schwierigkeitsgrad: einfach, auch für Anfänger geeignet
Zeitaufwand: ca. 6 Stunden
Benötigte Materialien:
- Beschichtete Spanplatte
- ggf. PET-Folie
- Sanitärsilikon
- Styropor
- Beton
- Armierungsstahl
Benötigte Werkzeuge:
- Akkuschrauber
- Cuttermesser
- Silikonpistole
- Betonmischer
- alternativ: Handmischer
- Modelierkugel aus Metall
- Malerspachtel
- Glättekelle
Die Produktlinks von Amazon sollen die einzelnen Materialien darstellen. Vor dem Kauf lohnt sich immer ein ein Vergleich. Für einfache Bastelarbeiten muss es nicht immer das teuerste Werkzeug sein!
Für die Schalungsform der Küchenarbeitsplatte habe ich beschichtete Spanplatten mit einer glatten Oberfläche und einer Stärke von 16 mm verwendet.
Meine Küchenarbeitsplatte soll später die Maße 300 x 63 x 2,5 cm haben.
Die benötigten Platten habe ich mir direkt im Baumarkt zuschneiden lassen. Ich hatte hier das Problem, dass die Platten dort nur bis zu einer Länge von 250 cm erhältlich waren, daher musste ich die Bodenplatte in der Mitte stoßen, was nicht optimal ist.
Da man die Stoßkante (Übergang) später auf der Sichtbetonoberfläche der Arbeitsplatte sehen würde, habe ich mir zudem noch eine 300 cm lange PET-Folie besorgt, diese gibt es als Meterware im Baumarkt.
Die PET Folie wird dann später in der fertig montierten Schalungsform einfach auf die Bodenfläche geklebt, hier reichen einige wenige Fixierungspunkte aus. Die Folie muss vollflächig aufliegen. Durch die Folie erhält man ein glatte durchgehende Fläche.
Mehr zu den Grundlagen im Schalungsbau erfährst du hier.
An den Stößen der Schalung habe ich rundum eine Silikonfuge angebracht, diese verhindert, dass später Wasser aus der Schalungsform auslaufen, bzw. unter die PET-Folie laufen kann, zudem werden hierdurch die Betonkanten der Küchenarbeitsplatte leicht abgerundet.
Zum Abziehen der Silikonfuge habe ich eine Modelierkugel aus Metall verwendet, hiermit ist das Abziehen der Fuge auch für Anfänger kein Problem. Die Silikonrückstände welche beim Abziehen der Fuge entstehen, habe ich ca. 30 Minuten leicht anziehen lassen, sodass diese nicht mehr schmierig sind, dann können die Überstände ganz einfach mit der Hand entfernt werden. Zu lange solltest du hier nicht warten, wenn das Silikon komplett ausgehärtet ist, lässt sich dies nicht mehr so einfach entfernen.
Bei der Silikonfuge solltest du sehr sauber arbeiten, Rückstände, Fehlstellen und Unebenheiten werden sich später 1:1 auf dem Sichtbeton abzeichnen.
Bevor mit dem Betonieren begonnen werden kann, muss die Silikonfuge ausreichend ausgehärtet und belastbar sein.
Auf meiner Arbeitsplatte benötige ich später zwei Aussparungen für ein Waschbecken und für einen Wasseranschluss. Für die Aussparungen habe ich Styroporplatten mit einer Materialstärke von 30 mm verwendet, die Platten habe ich mir mit einem Cuttermesser auf die benötigten Maße zurechtgeschnitten und dann mit Silikon auf den Boden der Schalungsform aufgeklebt. Bei der Planung der Aussparungen musst du beachten, diese spiegelverkehrt aufzukleben.
Auf die Oberfläche der Schalung habe ich ein spezielles Trennmittel aufgebracht, hierdurch wird verhindert, dass der Beton an der Schalung anhaftet, das spätere Ausschalen wird hierdurch erleichtert.
Das Trennmittel wird lediglich als hauchdünner Film aufgetragen, Überstände müssen mit einem Tuch entfernt werden. Ungleichmäßig aufgetragenes Trennmittel kann später zu einer ungleichmäßigen Oberflächenoptik (Wolkenbildung) auf dem Sichtbeton führen.
Dann ist der Schalungsbau für die Küchenarbeitsplatte aus Beton auch schon fertig.
Zur Herstellung der Küchenarbeitsplatte habe ich hier eine neue hochfeste Betonmischung vom Mörtelshop getestet.
Es handelt sich hierbei um den "Turbo 20". Der Beton ist hochfest, sehr fließfähig und selbstverdichtend, die Maximalkorngröße liegt bei 4 mm.
Ein Vorteil dieser Mischung liegt darin, dass der Beton beim Aushärten nicht zum "Schüsseln" neigt, dies ist insbesondere bei großen und dünnen Betonplatten problematisch.
Bei dem Beton handelt es sich um eine Fertigmischung welcher nur noch Wasser nach Herstellerangaben hinzugegeben werden muss.
Zur zusätzlichen Armierung habe ich dem Beton hier noch Glasfasern beigemischt.
Die Verarbeitungszeit liegt hier bei normaler Raumtemperatur bei lediglich 20 Minuten, weshalb hier etwas Eile geboten ist. Die Betonteile können bei normaler Raumtemperatur laut Hersteller bereits nach 2 Stunden ausgeschalt werden.
Arbeitsplatten aus Beton kannst du natürlich auch mit normalen Betonestrich aus dem Baumarkt herstellen, ab einer Materialstärke von 25 mm oder weniger, empfehle ich aber die Verwendung von hochfesten Betonmischungen.
Hier findest du eine Anleitung wie du dir hochfesten Mörtel selbst herstellen kannst.
Im Umgang mit Beton gibt es einige Sicherheitshinweise welche du im eigenen Interesse beachten solltest.
Nachdem der Beton dann gut durchgemischt ist, kann dieser in die Schalungsform gegeben werden, die erste Schicht habe ich in einer Höhe von etwa 10 mm eingebracht.
Dann habe ich ich ein Armierungsgewebe aus Kunststoff und 6 mm starken Armierungsstahl in den Beton eingearbeitet.
Alternativ zum klassischen Armierungsstahl kannst du auch unsere Basaltfaserstäbe verwenden, diese gibt es in verschiedenen Materialstärken.
Die schmalen Seiten neben der Aussparung für das Waschbecken habe ich doppelt mit Armierungsstahl verstärkt, hier besteht später beim Transport die größte Bruchgefahr.
Nachdem die Schalungsform dann zu etwa 80 Prozent gefüllt war, habe ich noch eine zweite Lage Armierungsgewebe eingearbeitet. Danach kann die Schalung bis zur Oberkante mit Beton ausgefüllt werden.
Die Oberfläche kann dann mit einer Glättekelle glattgezogen werden.
Nach zwei Tagen habe ich die Küchenarbeitsplatte dann ausgeschalt. Wenn du zum Betonieren normalen Estrichbeton verwendest, würde ich noch mindestens einen Tag länger warten.
Hier siehst du die frisch ausgeschalte Küchenarbeitsplatte, die Oberfläche ist spiegelglatt und hat keine Lufteinschlüsse oder Fehlstellen, hierbei handelt es sich um Sichtbeton in der höchsten Qualitätsstufe würde ich sagen.
Wenn dein Beton viele unschöne Lufteinschlüsse auf der Oberfläche aufweist, besteht die Möglichkeit, die Oberfläche im Nachhinein durch eine sog. Betonkosmetik nachzubearbeiten, mehr zu diesem Thema erfährst du hier.
Die Küchenarbeitsplatte aus Beton sollte auf jeden Fall versiegelt werden, da unbehandelte Betonoberflächen sehr schmutzanfällig sind.
Mehr zum Thema Versiegelungen von Betonoberflächen erfährst du hier.
Hier habe ich noch zwei Fotos von der fertigen Küchenarbeitsplatte, die Platte wird in einem Hauswirtschaftsraum genutzt, ich denke das Ergebnis kann sich sehen lassen.
In unserem Grey Element Onlineshop findest du alle Materialien die du zur Umsetzung deines Beton-Projekts benötigst, zudem kannst du durch einen Einkauf meine Arbeit aktiv unterstützen.
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem nächsten Projekt!